Wir sprachen mit einer Frau, die zu der besagten
Zeit in Deutschland lebte und Päckchen zur Unterstützung der
Hilfsbedürftigen versendete. Wir unterhielten uns mit Ihr unter
anderem darüber, wie sie die Zeit erlebte und fanden heraus, dass
sie die Hilfsaktionen als selbstverständlich und normal ansah.
Projektgruppe: Wie alt waren Sie zur Zeit der
Polenhilfebewegung?
Zeitzeugin: Ich
war 12 Jahre alt und lebte mit meiner Familie in Deutschland.
Projektgruppe: Welche Dinge haben Sie in die Pakete
gepackt?
Zeitzeugin :
Wir haben in erster Linie Lebensmittel und Kleidung versendet.
Besonders die Süßigkeiten für die Kinder und Kaffee haben wir
gerne verschickt, denn über diese Dinge haben sich die Familien, die
unsere Pakete erhielten sehr gefreut.
Projektgruppe: Sie wussten also wer ihr Paket
erhielt?
Zeitzeugin:
Ja, das wussten wir. Es waren Familien, die wir persönlich kannten.
Projektgruppe: Wie haben sie die Zeit im Allgemeinen
erlebt?
Zeitzeugin:
Also es war für uns nichts besonderes diese Päckchen zu
verschicken, denn ich bin damit aufgewachsen. Wir haben die
betroffenen Familien auch zu uns eingeladen und Ihnen besondere
Kleidungsstücke zugeschickt. Es gab zum Beispiel Mäntel, die zu
einer Zeit sehr „angesagt“ waren. Wir haben also auch dafür
gesorgt, dass sie auch in Polen auf dem neusten Stand waren.
Projektgruppe: Ist Ihnen eine Sendung besonders in
Erinnerung geblieben?
Zeitzeugin:
Für mich war es immer etwas Besonderes, wenn wir Zitrusfrüchte
oder Schokolade verschicken konnten. Denn diese Dinge gab es in Polen
nicht zu kaufen und dieser individuelle Geschmack war den Menschen in
Polen noch nicht bekannt. Auch besonders schöne Hemden oder andere
Kleidungsstücke, die sie dort nicht kaufen konnten, sind mir in
Erinnerung geblieben.
Projektgruppe: Diese Hilfsaktionen geraten immer mehr
in Vergessenheit. Finden sie das schade?
Zeitzeugin:
Nein, ich finde das nicht schade, denn das ist der Zahn der Zeit.
Trotzdem bin ich froh, dass ich es erleben durfte auch wenn ich es
mehr als Normalität ansah und deshalb nicht mehr viele Erinnerungen
an die Zeit habe.
Projektgruppe: Angenommen so eine Situation würde
wieder entstehen. Würden sie wieder helfen?
Zeitzeugin:
Auf jeden Fall!
Projektgruppe: Glauben Sie, Hilfe in diesem Ausmaß
wäre auch heute noch möglich?
Zeitzeugin:
Ja ich denke, so etwas wäre wieder möglich. Man kann dies
vergleichen mit den Naturkatastrophen. Viele Menschen sind von der
plötzlichen Armut der Menschen in den betroffenen Regionen ergriffen
und sind sofort bereit zu helfen.
Projektgruppe: Vielen Dank für das Interview!
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