Um die Entwicklungen in
Polen zu verstehen, muss man in der Geschichte bis zum 2. Weltkrieg
zurückblicken. Es begann mit der deutschen Besatzung Polens im Jahre
1939, bei der zuerst deutsche und später auch sowjetische Truppen
einmaschierten. Die grausamen Taten der Nationalsozialisten brannten
sich tief in die Erinnerung der polnischen Bürger ein.
Nach dem Krieg gaben die
Siegermächte bekannt, dass Polen sein Staatsgebiet zurückerhalten
sollte, jedoch wurden die Grenzen neu gezogen. Eine unabhängige, auf
den Grundsätzen der Demokratie basierende Wahl sollte es dem Land
ermöglichen, eine neue Regierung zu wählen.Die Chance auf einen
Neuanfang, welche jedoch schnell zerstört werden sollte: Der "rote
Diktator " Josef Stalin, auch der "stählerne"
genannt, verhinderte die Neuwahlen Polens durch seine grausame
Diktatur, welche sich vor allem auf die Osteuropäischen Staaten
auswirkte. So wurde aus der Aussicht auf Demokratie und Frieden eine
kommunistische Diktatur unter dem Einfluss der Sowjetunion.
Es folgten Jahrzehnte der
Armut und Unterdrückung, doch zu Beginn der 80er Jahre wurden die
Stimmen gegen das politische System immer lauter: Es kam zur
sogenannten "Streikwelle", welche zuerst zu lokal
begrenzten Streikbewegungen führte, ehe es gelang, Landesweite
Demonstrationen durchzusetzen.
Aus einer der vielen
kleinen Streikbewegungen entstand eine ganz besondere Gewerkschaft,
welcher es mit Hilfe der katholischen Kirche gelang, ganze Völker im
Zeichen der Solidarität zu vereinen, um die polnische Bevölkerung
so gut wie möglich zu unterstützen : Solidarność .
Die polnische Regierung
erkannte die Gefahr, die von der Streikbewegung ausging und versuchte
die Situation durch die Registrierung der Solidarność
zu entschärfen. Allerdings machte der Kreml immer mehr Druck diese
Revolution zu unterbinden, worauf die Regierung Anfangs noch nicht
reagierte. Als die Solidarność 1981 bei einer Sitzung ein noch
stärkeres politisches Engagement beschließt, geht die polnische
Regierung gegen sie vor. Nach einem Wechsel in der Führungsspitze
der Regierung wird im Dezember 1981 trotz Kompromissbereitschaft
Seitens der Solidarność das Kriegsrecht in Polen verhängt.
Unbeeindruckt von den
vielen Verboten hielt die Solidarność an ihren Zielen fest und
erreichte später die zumindest teilweise Durchführung freier Wahlen in
Polen, was sich als ein großer Schritt in die Richtung der
politischen Wende erweisen sollte.
Durch die Verhängung des
Kriegsrechts verschlimmerte sich die Situation der polnischen
Bevölkerung immer mehr, sodass sie zunehmend auf Hilfe aus dem
Ausland angewiesen war.
Besonders die
amerikanische als auch die deutsche Bevölkerung solidarisierten sich
mit ihren polnischen Mitmenschen, schickten Pakete mit
Nahrungsmitteln, Kleidung und vielen weiteren Dingen nach Polen,
immer in der Hoffnung, zur Verbesserung des allgemeinen Zustandes der
polnischen Bürgerinnen und Bürger beizutragen. Die katholische
Kirche fungierte abermals als Bindeglied zwischen den einzelnen
Völkern und verteilte die erhaltenen Geschenkpakete aus dem Ausland
unter der polnischen Bevölkerung. Diese Bewegung ist das, was wir
heute unter dem Begriff Polenhilfe zusammenfassen.
Die Polenhilfe-Bewegung
ist in ihrem Ausmaß und Einsatzwillen bis heute Beispiellos. Leider
gerät diese für die polnische und auch für die deutsche
Gesellschaft so wichtige Zeit immer mehr in Vergessenheit, da die
Erinnerung an diese Zeit immer mehr entweicht.
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