Freitag, 25. Mai 2012

Geschichtliche Entwicklung in Polen


Um die Entwicklungen in Polen zu verstehen, muss man in der Geschichte bis zum 2. Weltkrieg zurückblicken. Es begann mit der deutschen Besatzung Polens im Jahre 1939, bei der zuerst deutsche und später auch sowjetische Truppen einmaschierten. Die grausamen Taten der Nationalsozialisten brannten sich tief in die Erinnerung der polnischen Bürger ein.
Nach dem Krieg gaben die Siegermächte bekannt, dass Polen sein Staatsgebiet zurückerhalten sollte, jedoch wurden die Grenzen neu gezogen. Eine unabhängige, auf den Grundsätzen der Demokratie basierende Wahl sollte es dem Land ermöglichen, eine neue Regierung zu wählen.Die Chance auf einen Neuanfang, welche jedoch schnell zerstört werden sollte: Der "rote Diktator " Josef Stalin, auch der "stählerne" genannt, verhinderte die Neuwahlen Polens durch seine grausame Diktatur, welche sich vor allem auf die Osteuropäischen Staaten auswirkte. So wurde aus der Aussicht auf Demokratie und Frieden eine kommunistische Diktatur unter dem Einfluss der Sowjetunion.

Es folgten Jahrzehnte der Armut und Unterdrückung, doch zu Beginn der 80er Jahre wurden die Stimmen gegen das politische System immer lauter: Es kam zur sogenannten "Streikwelle", welche zuerst zu lokal begrenzten Streikbewegungen führte, ehe es gelang, Landesweite Demonstrationen durchzusetzen.
Aus einer der vielen kleinen Streikbewegungen entstand eine ganz besondere Gewerkschaft, welcher es mit Hilfe der katholischen Kirche gelang, ganze Völker im Zeichen der Solidarität zu vereinen, um die polnische Bevölkerung so gut wie möglich zu unterstützen : Solidarność .
Die polnische Regierung erkannte die Gefahr, die von der Streikbewegung ausging und versuchte die Situation durch die Registrierung der Solidarność zu entschärfen. Allerdings machte der Kreml immer mehr Druck diese Revolution zu unterbinden, worauf die Regierung Anfangs noch nicht reagierte. Als die Solidarność 1981 bei einer Sitzung ein noch stärkeres politisches Engagement beschließt, geht die polnische Regierung gegen sie vor. Nach einem Wechsel in der Führungsspitze der Regierung wird im Dezember 1981 trotz Kompromissbereitschaft Seitens der Solidarność das Kriegsrecht in Polen verhängt.
Unbeeindruckt von den vielen Verboten hielt die Solidarność an ihren Zielen fest und erreichte später die zumindest teilweise Durchführung freier Wahlen in Polen, was sich als ein großer Schritt in die Richtung der politischen Wende erweisen sollte.

Durch die Verhängung des Kriegsrechts verschlimmerte sich die Situation der polnischen Bevölkerung immer mehr, sodass sie zunehmend auf Hilfe aus dem Ausland angewiesen war.
Besonders die amerikanische als auch die deutsche Bevölkerung solidarisierten sich mit ihren polnischen Mitmenschen, schickten Pakete mit Nahrungsmitteln, Kleidung und vielen weiteren Dingen nach Polen, immer in der Hoffnung, zur Verbesserung des allgemeinen Zustandes der polnischen Bürgerinnen und Bürger beizutragen. Die katholische Kirche fungierte abermals als Bindeglied zwischen den einzelnen Völkern und verteilte die erhaltenen Geschenkpakete aus dem Ausland unter der polnischen Bevölkerung. Diese Bewegung ist das, was wir heute unter dem Begriff Polenhilfe zusammenfassen.

Die Polenhilfe-Bewegung ist in ihrem Ausmaß und Einsatzwillen bis heute Beispiellos. Leider gerät diese für die polnische und auch für die deutsche Gesellschaft so wichtige Zeit immer mehr in Vergessenheit, da die Erinnerung an diese Zeit immer mehr entweicht.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen